Vampires of Eden - eine Vampirgeschichte


Vampires of Eden ist eine 3-bändige Urban Fantasy Reihe, in der du die 24-jährige Melody dabei begleitest, wie sie das Abenteuer ihres Lebens bestreitet - zusammen mit dem Vampir Eden!

Zusätzlich wird es einen Spin Off geben, in dem die Geschichten der Vampire rund um Eden erzählt werden.

 

Die Bücher waren schon einmal unter dem Namen "Melody of Eden" beim Carlsen Imprint Dark Diamonds veröffentlicht und werden nun unabhängig vom Verlag erneut herausgebracht.


 

Nächte so dunkel - Blutgefährten

 

Ebook:     335 Seiten

Print:       335 Seiten

Kosten:    3,99 € Ebook / 14,99 € Print

Genre:     Romantasy/Vampire

 

 Vampire gibt es für die 24-jährige Melody nur als Legenden.

Diese üben allerdings eine unerklärbare Anziehung auf sie aus, weswegen sie keine Möglichkeit unversucht lässt, die Existenz der Vampire zu beweisen. Als sie jedoch tatsächlich auf eine bleiche Kreatur trifft, die sie in den Untergrund der Stadt verschleppt, bereut sie ihre Neugier zutiefst.
Eden ist es, der sie rettet. Ein Nachtpolizist, der so undurchsichtig ist wie die Dunkelheit selbst – und durch den Melody in Geschehnisse verwickelt wird, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen.

 

Das Ebook ist bereits hier vorbestellbar. Das Taschenbuch folgt am 27.03.


Städte so leuchtend - Blutwächter

 

Ebook:      Seiten

Print:        Seiten

Kosten:     € Ebook /  € Print

Genre:    Romantasy

 

 


Zorn so verzehrend - Blutrache

 

Ebook:      Seiten

Print:        Seiten

Kosten:   Ebook / € Print

Genre:     Romantasy

 


Das Spin Off zu den etwas anderen Vampiren

 

Ebook:      Seiten

Kosten:    €

Genre:     Romantasy

 

 


Hier ist ein kurzer Auszug aus Band 1 zum Probelesen:

Kapitel 1

 

Missmutig betrachtete ich das Gitter vor mir, das mir den Zutritt in den Untergrund versperrte. Ein leicht muffiger Luftzug wehte mir aus der dahinterliegenden Kanalisation entgegen und übertünchte sogar den Abgasgeruch der Autos. Eine alles verschlingende Dunkelheit lag in dem Tunnel, aber ich war mir sicher, dass sich dort etwas befand. Etwas, von dem sich die meisten wünschten, dass es nicht existierte.

»Mel«, jammerte Daisy hinter mir. »Lass es gut sein. Du hast mir bewiesen, dass du mutig bist. Jetzt lass uns heimgehen. Es ist kalt und schon sehr spät.«

Kurz hob ich den Blick und ließ ihn über den sternenklaren Himmel gleiten. Keine Wolke bedeckte ihn und nicht einmal der Mond zeigte sich Nur das schmutzig gelbe Licht der Stadt, deren Häuser sich um den alten Wasserkanal, in dem wir uns befanden, in die Höhe schraubten, beleuchtete unsere Umgebung. Dadurch wirkte die Nacht ungewohnt hell und ließ sogar die Sterne verblassen.

Lichtsmog.

Wie ich ihn hasste.

»Ich will aber wissen, ob es Vampire wirklich gibt«, maulte ich und blickte wieder zu dem Gitter, das mir den Weg in die Kanalisation versperrte.

»Melody, bitte!«, flehte Daisy inzwischen. Ich hörte das Rascheln ihres Parkas, an dessen Saum sie vor Nervosität herumnestelte.

»Hast du dich nie gefragt, ob die Gerüchte wahr sind?«, entgegnete ich und versuchte, etwas zwischen den Gitterstäben hindurch zu erkennen. Alles schien still, bis auf das beständige Summen der Autos, die auf der Straße über uns hinwegfuhren.

»Mir ist total egal, ob es tatsächlich Vampire im Untergrund gibt oder nicht. Mir ist auch egal, dass es welche bei der Nachtpolizei geben soll. Ich bin glücklich, wenn ich in Ruhe gelassen werde und du mich aus diesem Loch begleitest«, schimpfte Daisy.

»Wieso bist du dann mit mir hierhergekommen?«

Nun fauchte mich meine Freundin regelrecht an. »Falls du es vergessen hast: Du hast mich hier heruntergezogen, um mir dieses Gitter zu zeigen! Ich hingegen wollte ganz gemütlich nach Hause laufen … Freiwillig bin ich also nirgendwohin mitgekommen!«

Leider musste ich ihr da sogar Recht geben, aber die Geschichten über die Vampire, die es im Untergrund und teilweise auch unmittelbar unter uns geben sollte, faszinierten mich. Seit unserer frühesten Kindheit haben unsere Eltern uns diese Geschichten erzählt, damit wir abends rechtzeitig nach Hause kamen und nicht von den Blutsaugern abgepasst werden konnten.

Doch ich hatte noch nie einen gesehen.

Weder einen dieser bösartigen Vampire, von denen uns erzählt wurde, noch die offiziellen Hüter der Nacht, die bei der Polizei arbeiten sollten. Und nicht einmal in der Presse gab es Berichte über Vampire oder deren Angriffe auf Menschen. Woher also sollte ich wissen, dass es sie wirklich gab und ob sie gefährlich waren? Sie könnten genauso gut erfunden sein, um uns still und verängstigt zu halten. Ein moderner Mythos, den ich gern erforschen wollte.

»Was ist, wenn es sie gibt und wir uns hier in Gefahr befinden?«, gab Daisy verunsichert zu bedenken.

Ich verzog den Mund, denn sie konnte durchaus Recht haben. War ich wirklich so lebensmüde, diesen möglichen Monstern bewusst in die Arme zu laufen? Nur, weil mich Vampire faszinierten?

Frustriert trat ich gegen das Gitter und wandte mich dann Daisy zu. Sie sah mit den hochgezogenen Schultern und dem Schal, in den sie das Kinn tief vergrub, wirklich sehr verängstigt aus und nun tat es mir leid, dass ich sie hier heruntergezogen hatte.

Daisy war nur ein Jahr jünger als ich, aber sehr schüchtern und schnell zu ängstigen. Normalerweise würde ich sie niemals an solche Orte schleppen, weil sie hier einfach nicht hergehörte, aber heute hatte es mich irgendwie überkommen.

»Entschuldige«, gab ich klein bei. »Lass uns gehen.«

Ich trat von dem Gitter fort und Daisy atmete erleichtert auf. Doch gerade, als ich bei ihr ankam und wir den Aufstieg hoch zur Straße in Angriff nahmen, hörten wir ein Geräusch hinter uns.

Daisy keuchte voller Angst auf und blickte gehetzt über die Schulter. »Was war das?«

Ich blickte ebenfalls zurück, doch hinter dem Gitter war nun wieder alles still.

»Keine Ahnung«, meinte ich und machte kehrt.

»Mel, komm da weg!«, zischte Daisy, aber ich hielt bereits inne und musterte das Gitter aus einer sicheren Entfernung von drei Metern.

»Hm, nichts«, sagte ich und wandte mich erneut um.

Da zischte es mehr als deutlich hinter mir und bevor ich reagieren konnte, prallte etwas mit solcher Wucht gegen das Metall der Stäbe, dass das Gitter aus seiner Fassung geschmettert wurde und mich trotz meines Abstandes in den Rücken traf.

Schmerz explodierte in meinem gesamten Körper, aber ich war noch so geistesgegenwärtig, die Hände auszustrecken und zu verhindern, dass ich mit dem Gesicht auf den rauen Beton prallte. Das Gewicht des Gitters presste mir alle Luft aus den Lungen und drückte mich fest zu Boden. Wie gelähmt blieb ich liegen, während Daisy voller Panik schrie.

Obwohl sie schon wie eine Sirene klang, steigerte sich ihr Kreischen noch mehr, als hinter mir Schritte ertönten. Das Gitter wurde von mir gerissen und aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie es davonflog, als wäre es so leicht wie ein Blatt Papier. Ich wollte mich umdrehen, um zu sehen, was Daisy in solche Panik versetzte, aber da wurde bereits mein Fuß gepackt und unbarmherzig Richtung Abwassertunnel gezerrt.

»Melody!«, kreischte Daisy.

Ich warf mich herum, um den Angreifer mit meinem freien Fuß zu treffen, erstarrte aber, als ich das Wesen über mir sah.

Es handelte sich um eine Art Mensch, der so dürr war, dass ich jeden einzelnen Knochen zu erkennen glaubte. Seine Haut besaß die ungesunde Farbe von Kalk und er schien komplett unbehaart zu sein. Kleider trug das Wesen nämlich keine und als es sich umwandte, um Daisy drohend anzuzischen, erkannte ich deutlich die spitzen Fangzähne.

Ich hatte meinen Vampir gefunden.

Sofort wünschte ich mir, nie hierhergekommen zu sein, denn trotz seiner schmächtigen Gestalt steckte in dem Vieh eine erstaunliche Kraft. Es schleifte mich so schnell davon, dass ich erst reagieren konnte, als ich schon halb im Tunnel verschwand. Ängstlich warf ich mich erneut herum und versuchte, irgendwo Halt zu finden.

»Daisy!«, rief ich ängstlich, als ich keinen fand, und hielt meiner Freundin die Hände hin.

Eilig kam sie heran, doch bevor sie auch nur den Tunnel erreichte, zog mich der Vampir hinein in die Dunkelheit.

»Nein! Mel, Mel!«, weinte Daisy und hielt verängstigt inne.

Sie traute sich nicht, den Tunnel zu betreten und lief davor auf und ab. Erschreckend schnell schmolz der kleine Kreis des Ausganges dahin und wollte mir das restliche Licht nehmen, ohne das ich absolut nichts sehen konnte.

Nun kämpfte ich wild gegen meinen Entführer, trat um mich, wand mich wie eine Schlange und kreischte meine Angst heraus, aber das Einzige, das ich mir dadurch einbrachte, war die Wut des Wesens.

Mit einem Zischen zog es an meinem Bein, so dass ich regelrecht nach vorn geschleudert wurde und schmerzhaft gegen die Betonwand zu meiner Rechten prallte. Dann warf mich das Wesen gegen die gegenüberliegende Wand und erneut presste es mir die Luft aus den Lungen. Schmerz pulsierte in Wellen durch meinen Körper, wodurch ich wohl kurz das Bewusstsein verlor, denn als nächstes spürte ich, wie ich über der Schulter des Wesens lag und wie ein Sack durch die Dunkelheit geschleppt wurde. Für kurze Zeit war ich so orientierungslos, dass ich mich einfach nur festhielt, aber die bleiche Haut unter meinen Fingern fühlte sich so klamm und unnatürlich rau an, dass ich augenblicklich wieder losließ.

Pure Angst brandete in mir auf. Wenn dieses Wesen wirklich ein Vampir war, wusste ich nur zu genau, wie diese Geschichte enden würde. Ich begehrte bei dem Gedanken auf, schlug um mich, trat, biss und schrie. Ich gab alles, um mich befreien zu können, und doch hätte ich mich genauso gut entspannen können. Denn all meine Bemühungen waren umsonst. Das Wesen war so stark, dass ich absolut nichts ausrichten konnte.

Verzweifelt schluchzte ich, bäumte mich ein letztes Mal auf und schrie so laut um Hilfe, dass mir die Kehle schmerzte. Aber hier unten würde mich niemand hören, das dachte ich zumindest.

Denn im nächsten Moment schlitterte ein so helles Licht vor mir in den Tunnel, dass es mich für kurze Zeit blendete - und mit ihm zusammen kam uns ein Mann in einem langen schwarzen Mantel hinterhergerannt. Unmenschlich schnell rannte er uns hinterher und das Wesen, das mich trug, zischte wütend. Ich spürte, wie es schneller wurde und versuchte, zu entkommen.

Hoffnung erwachte in mir und erneut bemühte ich mich, keine allzu leichte Beute zu sein. Da schlagen, treten oder kreischen das Wesen unbeeindruckt ließen, warf ich mich kurzerhand zur Seite und versuchte gleichzeitig, mich um meine eigene Achse zu drehen. Tatsächlich brachte dies das Wesen aus dem Gleichgewicht und unser Verfolger machte wichtigen Boden wett.

Er kam so nah an uns heran, dass ich in ihm einen Mann mit rabenschwarzem Haar erkannte, der fest die Zähne aufeinanderbiss und wohl all seine Kraft hineingab, um uns zu erreichen. Egal, wer er war, er sah weit menschlicher aus, als dieses furchtbare Wesen und ich gab gern alles, um zu ihm zu gelangen.

Gegen den festen Griff des Wesens ankämpfend, streckte ich mich und hielt meinem Retter eine Hand entgegen, die er nur zwei Sekunden später ergreifen konnte. Zu meiner Überraschung sprang er nach vorn und riss so hart an meinem Arm, dass ich glaubte, entzweigerissen zu werden. Dadurch wurde das Wesen unter mir nach hinten gezerrt und mein Retter flog regelrecht auf uns zu. Sein Fuß traf das Wesen in den unteren Rücken und ich hörte es laut knacken.

Der Vampir kreischte so hoch auf, dass es in meinen Ohren dröhnte. Dabei ließ er mich los, weshalb ich nun erschreckend heftig Richtung Boden prallte. Wieder kam mir der Mann mit dem schwarzen Haar zu Hilfe, indem er mich packte und zu sich heranzog. Durch dieses Manöver landete ich direkt auf ihm und nicht wie erwartet schmerzhaft auf dem Beton. Trotzdem konnte ich einige Sekunden nichts Anderes tun, als einfach liegenzubleiben.

»Alles okay?«, fragte mich mein Retter und strich mir mit einer behandschuhten Hand die zerzausten Haare aus dem Gesicht, während der Vampir weiterhin kreischte und sich am Boden wand. Ich blickte ihn an und bemerkte erst jetzt, dass er kaum älter als ich sein konnte.

»Ja«, brachte ich hervor, obwohl sich die Welt um mich herum drehte.

»Gut, dann musst du runter von mir«, meinte er und stieß mich lieblos zur Seite.

Nun landete ich doch auf dem Boden und spürte Moder, Dreck und Steine unter meinen Händen. Schnell hob ich den Kopf, damit dieser nicht ebenfalls im Dreck landete.

Bevor ich mich allerdings über die rohe Behandlung beschweren konnte, stand mein Retter bereits wieder aufrecht und zog eine Pistole aus dem Holster an seinem Gürtel. Ohne lange zu fackeln, schoss er dem unheimlichen Wesen mitten in den Kopf. Erschrocken japste ich auf, als Blut und anderes aufspritze. Laut hallte der Schuss durch die alten Abwassertunnel, doch das unheimliche Kreischen des Vampirs verstummte. Er zuckte nur noch einmal und blieb dann still liegen.

Ich sah dieses Wesen ungläubig und völlig schockiert an. Seine blasse Haut wirkte nun im Tod beinahe grau und die feinen Glieder sahen noch dürrer und abgezehrter aus. So hatte ich mir einen Vampir wirklich nicht vorgestellt. Meine Lust, einen davon kennenzulernen, schwand nicht nur gegen null, sondern wanderte in den Minusbereich.

»Hey«, sagte mein unbekannter Retter und riss mich damit von dem mageren Wesen los. Mit weitaufgerissenen Augen sah ich zu ihm auf.

Er hockte neben mir und hatte seine Waffe inzwischen wieder weggesteckt. Dafür strich er sich nun mit den lederumhüllten Fingern durch das schwarze Haar, um es zu richten. Wieder fiel mir auf, wie jung er wirkte. Er konnte kaum Mitte zwanzig sein. Dafür beherrschte er aber wirklich beeindruckende Moves.

»Bist du sicher, dass du nicht verletzt bist?«, fragte er mich erneut und musterte mich mit Augen, die so ein dunkles Braun aufwiesen, dass sie auch hätten schwarz sein können.

»Ja … Ich denke schon«, brachte ich hervor und betrachtete kurz meine Hände. Sie waren dreckig und bluteten an manchen Stellen, auch mein Rücken schmerzte, aber ich konnte mich noch problemlos bewegen.

»Hm«, machte mein Retter und nahm kurz meine rechte Hand in seine, um sie zu betrachten. »Blut. Das wird alles erschweren. Komm, ich muss dich hier herausbringen.«

»Wer bist du überhaupt?«, fragte ich und wollte mich gegen seine Berührung wehren. Doch wieder wurde ich mit einer solchen Kraft gepackt, dass ich nicht dagegen ankommen konnte. Schon stand ich auf meinen Beinen.

Mein Retter dachte scheinbar nicht daran, mir verbal auf meine Frage zu antworten, sondern tippte nur auf einen Aufnäher an seinem rechten Ärmel. Dort erkannte ich das Wappen der Nachtpolizei: Ein goldener Stern mit Fledermäusen, die ihn umflogen.

Jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen und ich starrte meinen Retter mit großen Augen an. Seine schnellen Bewegungen, seine immense Kraft und sein Auftauchen genau im richtigen Moment. Konnte er ebenfalls ein Vampir sein? Aber wieso unterschied er sich so extrem von dem mageren Wesen?

Ich sah den toten Vampir an und suchte nach Ähnlichkeiten, während mein Retter nach einem Funkgerät an seinem Gürtel griff, an dem neben einer Pistole auch noch ein Leuchtstab angebracht war, der uns den Tunnel ausleuchtete. »Scott, ich habe ein Problem.«

Kurz wartete er und sah währenddessen zu mir. Ich erstarrte beinahe unter seinem neutralen, wenn auch nicht unfreundlichen Blick. Obwohl er mir gerade das Leben gerettet hatte, kam er mir distanziert vor.

Knisternd erwachte das Funkgerät zum Leben.

»Hey Kleiner, was ist los? Solltest du nicht bereits im Dienst sein?«, fragte eine tiefe, männliche Stimme.

Mein Retter seufzte und hob das Gerät an den Mund, um Antworten zu können. »Bin ich auch. Sogar früher als du ahnst. Ich war gerade auf dem Weg zu euch, als ich ein schreiendes Mädchen am Kanal sechsunddreißig bemerkte. Ihre Freundin wurde von einem Wilden in den Untergrund gezerrt. Ich konnte sie retten, habe währenddessen allerdings die Orientierung verloren. Kannst du mich orten und mir den nächsten Ausgang mitteilen?«

»Klar. Blutet die Kleine?«

Mein Retter blickte kurz auf meine Hände, die ich sacht aneinander rieb, um den Schmutz zu lösen. Die Wunden brannten, aber ich erkannte in dem hellen Licht, das von dem Leuchtstab am Gürtel meines Retters ausging, dass sie bereits zu bluten aufgehört hatten.

»Minimal«, sagte mein Retter. »Aber wir haben die Wilden in letzter Zeit viel zu gut aufgehalten. Sie werden Hunger haben und selbst das bisschen Blut riechen.«

»Was ist mit dem Gitter am Zugang?«, fragte nun eine weitere Stimme. Diese klang ausgesprochen kühl und musste von einer Frau stammen.

»Das wurde einfach herausgebrochen«, murrte mein Retter, erhielt aber keine Antwort von der Frau.

Unbehaglich trat ich derweil von einem Fuß auf den anderen.

Zwar fühlte ich mich in der Gegenwart des schwarzhaarigen Mannes einigermaßen sicher, aber wir standen immer noch in diesem unheimlichen Abwasserkanal. Es roch muffig und die lauernde Dunkelheit verstärkte das beengende Gefühl der kaum vier Meter messenden, halbrunden Kanäle. Gern würde ich schon einmal loslaufen. Auch um der Leiche des Vampirs zu entkommen. Aber mein Retter bewegte sich nicht. Unauffällig trat ich näher an ihn heran.

»Okay, ich habe dich, Kleiner. Aber du bist tief in den westlichen Teil der Anlage geraten. Dort gibt es nicht viele Ausgänge«, teilte uns Scott schließlich mit.

»Schon gut, sag mir einfach, wo ich bin, dann finde ich den Weg schon.«

»Ecke Lonely Road West End.«

Kurz drehte sich mein Retter im Kreis und blickte dann auf einen Kompass, der ebenfalls an seinem Gürtel hing. »Dann ist der nächste Ausgang Richtung Osten, richtig?«

»Korrekt.«

»Alles klar, dann melde ich mich, wenn ich hier wieder raus bin. Könnt ihr jemanden zum Kanal schicken? Das Gitter muss repariert werden und die Freundin des Mädchens wartet dort. Jemand sollte ihr sagen, dass es ihrer Freundin gutgeht.«

»Wird gemacht, bis später.«

Mein Retter steckte das Funkgerät weg und wandte sich wieder mir zu. »Komm, ich bringe dich von hier weg.«

Dagegen hatte ich sicher nichts einzuwenden, weswegen ich mich ihm anschloss, als er über den toten Vampir stieg und in die Richtung ging, die auch der Vampir eingeschlagen hatte. Mir kam das komisch vor, aber da ich mich hier unten überhaupt nicht auskannte, musste ich ihm wohl vertrauen.

»Willst du es einfach da liegenlassen?«, fragte ich und warf einen Blick zurück auf das unheimliche Wesen.

»Keine Sorge, er wird nicht lang dortbleiben«, antwortete mein Begleiter.

»Soll das heißen, dass er wieder aufsteht?«, fragte ich mit viel zu hoher Stimme.

Doch mein Retter verneinte. »Sobald man das Gehirn zerstört, steht auch ein Vampir nicht wieder auf.«

»Also ist es wirklich einer«, murmelte ich und holte dann schnell zu meinem Retter auf. »Will ich wissen, was du dann meintest?«

Bevor er den Leuchtstab hob, um uns den Weg besser auszuleuchten, sah er mich aus den Augenwinkeln an. »Nein, das willst du nicht.«

Das beruhigte mich eher weniger. Meine Gedanken bildeten dadurch die verschiedensten Ideen, was noch mit dem Vampir passieren könnte. Ich verdrängte sie alle, doch die grauen Betonwände um uns herum, bedrückten mich, so dass ich voller Unbehagen die Arme um mich schlang. Irgendwie musste ich mich ablenken.

»Danke, dass du mich gerettet hast«, sagte ich deswegen leise.

»Kein Problem.«

»Wie heißt du eigentlich?«, fragte ich neugierig und betrachtete den jungen Mann neben mir.

Er besaß eine unbegreifliche Ausstrahlung voller Kraft, obwohl er zwar groß, aber nicht besonders kräftig wirkte. Der schwarze Mantel war zudem so eng geschnitten, dass ich erkennen konnte, dass mein Retter eher drahtig als muskulös gebaut war. Woher also kam seine Kraft? Wenn er allerdings wirklich zur Nachtpolizei gehörte, konnte es gut sein, dass er ebenfalls ein Vampir war. Am liebsten hätte ich ihm den Mund aufgestemmt, um hineinsehen zu können.

»Das brauchst du nicht zu wissen«, erwiderte er und lief weiter durch das finstere Gewölbe.

»Bist du sicher?«, fragte ich. »Wie soll ich dich denn dann nennen? Netter Mann von der Nachtpolizei? Wenn mich jemand angreift, muss ich ihn also kurz stoppen, damit ich das vorher aussprechen kann, um zumindest eine kleine Überlebenschance zu haben.«

Nichts.

Keine Reaktion von meinem Begleiter. Dabei musste ich bei dem Gedanken selbst fast lachen.

»Ich heiße übrigens …«

»Lass gut sein.«

»… Melody«, endete ich unbeeindruckt.

Nun traf mich doch ein Seitenblick aus diesen beinahe schwarzen Augen. »Wirklich? Melody? Ein sehr ungewöhnlicher Name.«

»Ja, meine Eltern lieben das Spezielle. Du kannst mich aber gern Mel nennen. Lässt sich auch schneller rufen, wenn du mir verzweifelt zur Rettung kommen willst.«

Endlich erhaschte ich ein amüsiertes Schnauben, das jedoch die einzige Reaktion auf meine Worte blieb.

Ich seufzte und sah mich bang um. Ich gab es nicht gern zu, aber ich redete gerade so viel, weil ich furchtbare Angst hatte. Natürlich, ich war zu diesem Gitter gegangen. Doch eigentlich hatte ich nicht daran geglaubt, dass es wirklich so etwas wie Vampire gab. Ich schluckte schwer, als mir bewusstwurde, dass ich mich geirrt hatte.

»Eden«, kam es von meinem Retter.

»Gesundheit.«

»Nein, so lautet mein Name.«

Meine Augenbrauen schossen in die Höhe. »Wieso sagst du ihn mir nun doch?«

»Um dir ein wenig von deiner Angst zu nehmen«, meinte er einfach.

»Ich habe keine Angst!«

»Aha.«

Ich bestrafte ihn für diese Antwort mit einem finsteren Blick, den er jedoch nicht einmal wahrnahm